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Donnerstag, 6. Juni 2013

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Eine Perle im Dreieck...

Einige Tage nach dem wir Trier verlassen hatten waren wir an dem Punkt, an dem uns Luxemburg und Frankreich flankierten. Nicht weit von der Stelle, an der auf einem Schiff auf der Mosel das Abkommen getroffen wurde, wovon wir heute noch alle profitieren. Das Abkommen welches es so einfach macht über die Grenze zu hüpfen.
Endlich ist es nicht mehr weit. Ein neues Land, ein neues Kapitel, eine neue Sprache und ganz viele neue Eindrücke liegen erwartungsvoll vor uns, doch lest selbst wie wir uns bis dorthin durchgeschlagen haben.

Die ersten Tage nach Trier waren wirklich hart, da wir nach unserem Aufenthalt bei unserem Freund Cenk, auch noch ein Paar Tage auf dem Trierer Campingplatz dranhengen mussten. Abdul Haliims Bänder waren überdehnt und brauchten erst einmal Ruhe. Jeder der regelmäßig Sport macht, wird wissen wie es ist, wenn man einige Wochen Pause einlegen musste, denn man braucht erst einmal wieder ein Paar Tage um sich einzugewöhnen.Wie auch immer, der Weg führte uns ersteinmal Richtung Konz, immer der Mosel entlang. Diejenigen unter Euch die schon einmal am Sommeranfang an dieser Stelle der Mosel spazieren waren wissen es villeicht, aber ich war ziemlich überrascht, wieviele Schwäne nur wenige Meter vom Fußweg entlang der Mosel brühten! Fauchend, keifend und sich aufbauend, trat mir ein Schwan entgegen, der mit ausgefahrenem Hals ohne weiteres mir hätte in die Brust zwicken können. Baff stand ich vor diesem Riesen von Vogel und dachte mir -im Wasser sehen die aber viel kleiner aus! Zum wohle des Schwanes hat er es sich dann doch noch einmal überlegt mich anzugehen ;). Leider muss ich zugeben, dass ich viel zu überweltigt von diesen Eindrücken war, um meine Camera herauszukramen -auch etwas was ich mir noch nicht so wirklich angewöhnen konnte. Konz und Umland waren ansonsen nichts besonderes und es ging weiter in Richtung Merzkirchen wo wir in einer Herberge untergekommen sind. Eigentlich wollten wir überhaupt gar nicht mehr in diese Herbergen, da es natürlich viel viel günstiger ist "Wild zu zelten", aber da es Sonntag war und es im Umkreis von 20 Km nicht einmal eine Tankstelle gab, das Benzin für den Kocher leer war und wir Kohldampf bis unter beide Arme hatten, mussten wir dieses Übel in Kauf nehmen. Die Besitzerin der Herberge war mehr als freundlich und sehr interessiert hat sie uns über unsere Reise ausgefragt. Nach einer üppigen Mahlzeit ging es ab in die Koje und am nächsten Morgen wartete wunderbares SAUWETTER auf uns! Naja im Regen liegt Segen, aber von Regen wollten wir an diesem Tag nichts wissen -die nächsten Wochen sollte sich das Wetter nicht ändern wie wir zu unserem Bedauern feststellen mussten. Auf der alten Römertrasse steuerten wir Süd-Südost Richtung Perl, als Haliim sich auf einmal hinter mir bemerkbar machte. Seine Bänder schmerzten wieder und so suchten wir uns einen geeigeneten Platz um einen Zwischenstop einzulegen. Alhamdulillah, eine Schutzhütte! Bei so einem Wetter sind diese Hütten das non plus ultra, vorallem weil diese auch noch eine überdachte Feuerstelle hatte!

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>>> So sah es aus als wir ankamen...die Bilder oben waren in einigen regenfreien Stunden am dritten Abend in der Schutzhütte, denn wie sich herausstellte, konnte Haliim auch die nächsten Tage nicht wirklich weiter laufen. :"Ist nicht schlimm Haliim, unsere Vorräte sind zwar aufgebraucht, aber ich fnde schon irgendetwas zum verbrennen und nen Bäcker werde ich schon irgendwo finden!" sagte ich zu Haliim -hätt ich naives Ding gerne gehabt- und machte mich auf den Weg ins nächste Dorf. Etwa eine gute halbe Stunde Später und ein Dorf weiter, fragte ich eine Dame nach einem Bäcker oder einer Tankstelle. Sie sah mich ganz verdutzt an und sagte:" Ne also eine Tankstelle gibt es hier im Umkreis von 30 Km nicht, denn wir fahren alle nach Luxemburg zum tanken! Ein Bäcker...ja es gibt einen, aber das sind von hier noch 8 Km!". AAAAAAAAAAAAAAAAhhhhhhhhh ich hätte schreien können, aber ich habe mir die Energy lieber für den Weg aufbewart und spazierte los. Nach etwa 40 Minuten erreichte ich ein kleines Dorf, dass unterhalb dessen lang, wo sich ein Bäcker befinden sollte und fragte dort einen Herren am Ortseingang, der gerade einen Zaun an der Dorfkapelle reparierte, ob es sich wirklich um den einzigen Bäcker im Umkreis handle, zu welchem mich die Dame verwiesen hat. Der Mann sah mich an, schaute auf die Uhr und sagte:" Ja das Stimmt schon und ein Paar Lebensmittel kann man dort auch kaufen, jedoch ist heute Montag und dann macht der Laden schon um 12 Uhr zu. Wieviel Uhr haben wir denn??? Viertel vor 12! Das schaffen Sie wohl nicht mehr! Doch doch, dass schaff ich schon, danke sehr. Nach diesen Worten hat sich mein Tempo verfünffacht und ich war schon fast am joggen. Ich dachte mir nur immer wieder...das musst du schaffen....wir haben nix mehr zu futter...schneller....schneller! In deisem gedanken und schon bald am laufen, hielt plötzlich ein Auto neben mir. "Spring rein, ich fahre Dich!" Sprach der man von der Dorfkapelle und lächelte. Hab ich mich gefreut! Der Laden war in der Tat gerade im Begriff zuzuschließen, als ich noch Buchstäblich einen Fuß zwichen die Tür steckte und hartnäcking um Einlass bat. Der Laden war unsere Rettung. Es gab Nudeln, Obst, Reis, einfach alles was wir brauchten um mit so wenig Geld wie möglich satt zu werden. Obendrein konnte ich freundlicherweise auch noch unseren 10L Wassersack auffüllen. So Kareem, jetzt geht es die Strecke mit 16 Kg zurück. Das wird ja ne Freude! Alhamdulillah, ich traute meinen Augen nicht, denn der Mann hatte auf mich gewartet und mir angeboten mich zu fahren. Die Schutzhütte war ihm bekannt, jedoch lag es ihm sehr am Herzen mir noch etwas von der Umgebung zu zeigen, was mich auch sehr gefreut hat, zumal es mir schnuppe war,weil wir ja im Auto saßen! Eine halbe Stunde später waren wir an der Schutzhütte und Haliim staunte nicht schlecht, als ich mit einem Auto zurückkahm! Nach ein Paar herzlichen Worten und einem "Lebe Wohl", machten wir uns daran den großen "Beutesack" zu leeren. Ein Problem hatten wir nämlich immer noch, der Brennstoff war alle. Eine Feuerstelle tut es auch sagte Haliim, jedoch war das Unterholz so durchnässt von den letzten Tagen, das es nicht einfach werden sollte. Wir durchforsteten die Gegend und haben dann doch eine beträchtliche Menge zusammen getragen. Haliim machte sich gleich daran die Stöcke zu "schelen" und ich erschpäte einen Mann, der mit seinem Hund aus der Richtung eines anderen Dorfes kommend spazieren ging. Irgend jemand hat doch bestimmt nen Kanister im Auto, dachte ich mir, falls es mal knapp wird speckulieren die Leute bestimmt nicht darauf, mit Reservetank bis nach Luxemburg zu kommen! Ich schlug eine Richtung ein, um seinen Weg zu kreuzen und sprach ihn an. Leider war er scheinbar einer der Spekulanten und es tat ihm sichtlich leid, dass er mir nicht helfen konnte, als er sich verabschiedete. Das Feuer knisterte bereits. Zuvor hatte ich Haliim gezeigt, wie man mit dem Feuerstein und einem "Zunderbündel" ein Feuer entfachen kann. Wieder hörten wir ein Auto nahen. Es handelte sich um den Spaziergänger den ich wegen dem Benzin angesprochen hatte. Was will der denn -dachte ich-, als er aus dem Auto stieg. Lächelnd und voller Elan ging er an seinen Kofferraum und sagte:" Ich habe total vergessen, dass ich vom Camping noch Petrolium im Wagen habe! Wollt ihr das haben?" JAAAAAAAAAAAAAAA, aber Siggi! Denn -Allah sein Dank- haben wir einen Kocher gekauft der mit ALLEM brennt! Nach tausendfachem Dank und der Gewissheit, dass wir die nächsten Tage noch bleiben konnten ohne uns Sorgen zu müssen, verabschiedeten wir uns und ließen den Abend mit einem Leckeren Mal enden. Wir blieben noch einige Tage und nachdem die Hummeln sich auch Haliims hintern wieder regten, machten wir uns wieder auf den Weg nach Perl. Am frühen Nachmittag waren wir dann dort. Die Grenze zum greifen nah!

Angekommen, war das erste was wir sahen ein Aldi, welches wir auch gleich stürmten, denn so etwas wie bei der Schutzhütte sollte uns nicht noch einmal passieren!!! Nach einigen Erkundungen und netten Worten haben wir dann auf einer Wiese des Tenissclubs Perl unser Nachtlager aufschlagen können. Die Platzwartin war so herzlich uns auch noch anzubieten die Dusche im Vereinshaus zu benutzen und so konnte man sich ein wenig aufwärmen nachdem der Regen einen so durchgeweicht hatte.
Schon morgen geht es auf nach Frankreich! Au Revoir mes Amis...


...bleibt uns auf den Versen...


2 Kommentare:

Terence hat gesagt…

Hey Brüder,
wunderschön von euch zu lesen. Gerade bin ich krank in meiner Berliner Wohnung und habe wirklich mit viel Freude euren Text gelesen. Es ist wirklich schön zu lesen wie hilfsbereit die Leute in so kleinen Orten noch zu fremden sind.

Nebenbei möchte ich noch erwähnen dass euer Blog seit 3 Wochen meine Startseite ist.

Dann warte ich mal gespannt auf euren kommenden Blogeintrag.

Beste Grüße

Bündel hat gesagt…

Ich muss mich meinem Vorkommentator anschliessen!! Es ist schön zu sehen, dass es soviel Hilfsbereitschaft gibt!!!
Gerade heute, muss ich mir selbst eingestehen, hätte ich nicht gedacht, dass man so etwas häufiger findet!! Ihr seid auf dem richtigen Weg!! Ich bin in Gedanken bei Euch!! Frieden