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Donnerstag, 11. April 2013

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Die ersten Tage...

Nach dem wir den Marktplatz verlassen hatten, ging es direkt schnurstracks Richtung Rheinparkcenter, von wo aus wir erst einmal Stromabwärts gingen, um eine geeignete Stelle zu finden das Zelt zum ersten mal aufzubauen.
Ihr mögt euch jetzt bestimmt fragen:"Wie direkt Zelt aufbauen?!" Es kann jedoch überlebenswichtig sein, seine Ausrüstung zu checken und auf Funktionalität zu prüfen!
Wenn mann erst einmal auf dem Weg ist und etwas funktioniert nicht, ist man meißtens gekniffen!!!

Also bauten wir -nach dem wir eine geeignete Stelle gefunden hatten- zum ersten mal das Zelt auf und probierten unseren Kocher aus. Alles ging recht gut. Nach dem wir Wasser geholt hatten, mit ein Paar Spatenstichen eine Grube gehoben und das Essen fertig gemacht hatten, legten wir uns auch bald schlafen.







Dann war sie über uns herrein gebrochen, die erste Nacht, diese frostige uns mit Wind auspeitschende unnachgiebige kalte Nacht. Ich glaube ich habe in meinem ganzen Leben noch niemals so gefroren wie in dieser Nacht! Nach etwa 30 Minuten im Schlafsack, war dieser soweit zugezogen wie nur irgend möglich.
Irgendwie haben wir es dann geschafft zu schlafen. Doch es ist wirklich bitter, wenn man morgens aufwacht und vor kälte so steif gefroren ist, dass man sich kaum bewegen kann. Darauf folgt dann ersteinmal das morgentliche Waschen mit kaltem Wasser und du denkst dir einfach nur noch :"Was soll das bitte!". Aber hey bleib locker, entspann dich und mach dir einen Tee -du wirst sehen wie anders die Welt aussieht! Bewege dich. Mache Übungen um dich zu dehnen und deine Muskulatur warm zu bekommen. Alles wird gut. Nach dem wir unser Morgenprogramm abgeschlossen hatten ging es weiter Stromaufwärts -immer südlich!

 Nach dem wir einige Kilometer zurückgelegt hatten, bemerkte ich erst einmal wie unglaublich -vorher nicht abzusehen- schwer mein auf Teufel komm raus überladener Rucksack eigentlich ist! Schon wieder eine Krankheit von uns Stadtkindern habe ich mir dann gedacht! Du kannst einfach nicht alles einpacken um auf jede auch nur erdenkliche Situation vorbereitet zu sein...Schmink dir das ganz schnell ab!!! Und so kam es, dass mein Freund Omar uns auch gleich am ersten Tag um gute 5 Kilo Gepäck erleichterte und mit den aussortierten Sachen von dannen zog. Nach einigen weiteren Kilometern sollte ich dann auch gleich merken, wie außerordentlich falsch man doch einen Rucksack tragen kann. Wie ein Ochse der vor einen Pflug gespannt wird fühlte ich mich -bei explodiereden Nackenmuskeln. Nach ein bisschen "Mimi" hier und ein bisschen "Mimi" da, hat mein Bruder Haliim -Gott sei dank- ein paar eindringliche Worte gesprochen die -wie er es geplant hatte- den Kämpfer in mir ansprachen -Flux war der Kareem wieder auf Zack und gab gas. 6 Kilometer weiter drehte sich das Spiel dann und wir kamen mehr schlecht als recht irgendwie in Uedesheim an. Uedesheim?! Ja, ganz genau, denn jeder der denkt, dass er mit einem immer noch Maßlos überladenen Rucksack von 33 Kg irgendwo weiter hinläuft als 10-12 Kilometer, der sollte sich ernsthaft überlegen Baumschupser zu werden XD. Wie auch immer, jedenfalls quälten wir uns zur Jugendherberge und eine nette junge Frau verwies uns dann des Hauses mit den freundlichen Worten:"Sie sind aus Neuss? Ne, Neusser darf ich nicht aufnehmen!" Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah...ruhig bleiben, athmen, nicht ärgern! Nimm deinen Rucksack und gehe zum Rhein zurück, denn dort gibt es immer einen Platz zum schlafen! Gequälte 4 Kilometer später zwischen Uedesheim und Zons haben wir ihn dann gefunden -der Platz an dem unser Lager sein sollte! Erstmal Aufbauen und Essen machen!


Noch niemals hat mir eine Spargelcémesuppe -und dazu noch aus der Tüte- so unheimlich köstlich geschmeckt! Unbeschreiblich. Die Zeit verging in solchem Maße, als hätte sich die Gravitation der Erde verzehnfacht, denn Augenblicke später war es schon dunkel und wir gingen zu Bett. Muahuahuahuahua du kalte Nacht -diesmal habe ich alles an was ich mit mir habe- mir fröstelst du mit nichten im schlafe. Das war nun vorbei, denn jetzt war sie entlarvt, die Schwachstelle!
Der nächste Morgen (Mittag) war es mir ganz und gar nicht gut...Kopfschmerzen und heftigste Übelkeit hielten mich träge und lustlos im Zelt. Mein rücksichtsvoller Bruder Haliim versuchte einfühlsam mich dazu zu bewegen weiter zu gehen, aber das schien mir an diesem Tag unmöglich, zunmal ich mich auch nur bei dem Gedanken an Essen hätte übergeben können. Also beschlossen wir den Tag in unserem Lager zu verweilen. Gegen Abend und nach einem Leckeren Kartoffelpürre den Haliim für mich zubereitet hatte, ging es mir dann wieder besser. Wir beschlossen ein Feuer gegen die Kälte zu entzünden und eine Ladung "Stockbrot" zu backen.





Zu dem "Stockbrot" gab es eine exorbitant gute Reissuppe, welche so schmackhaft war, dass wir gleich jeder einen Liter davon verdrückten.
Nach einer Warmblüter freundlichen Nacht, überraschte uns der Morgen mit herrlichen Sonnenstrahlen die so wohltuhend auf der Haut waren, dass ich mich wie eine Echse am Ufer des Rheines von der Sonne wärmen ließ, während Haliim, der herzensgute Mensch einen Kaffee machte. Auf auf...das nächste Ziel Dormagen, welches wir innerhalb von knapp vier Stunden erreicht hatten. Schon auf dem Weg haben wir darüber gesprochen was alles noch aus den Rucksäcken verschwinden muss! Nach einigem tram tram, hin her, vor zurück, fanden wir eine nette Gastwirtin die uns ein Zimmer für 40€ überlassen hat. Sofort stürmten wir ins Bad und nahmen eine heiße Dusche -es gibt rein gar nichts, nein nicht niemals auf der Welt- etwas besseres nach diesen frostigen Nächten als eine heiße Dusche! Unsere Klamotten wurden auch gleich gewaschen. Nach einem netten Besuch von Freunden und einem viel zu üppigen Abendessen, kamen unsere Jungs vom Sohn des Weges Team vorbei um uns zu sehen und noch ein Paar von den Sachen abzunehmen die zu viel waren. Nochmal gute 6 Kg verließen unsere Rucksäcke!




Nach dem wir eine Nacht warm und gut geschlafen hatten machten wir uns dann Montag Morgen auf den Weg nach Köln. Ein kurzer Stop an der Apotheke gab uns nun Gewissheit über das Amtliche Gewicht unserer Rucksäcke: Haliim 23,8 Kg, Kareem 26,8 Kg. Nach verbrauch von 2/3 der Lebensmittelvorräte versteht sich.
Es war ein super Morgen und wir waren mehr als gut gelaunt. Nun ging es immer an der B9 entlang dem Dom hinzu. Worringen, Fühlingen und das Aqualand rechts liegen gelassen erreichten wir etwa nach 5,5 Std. und nach einer sehr schönen Mittagspause -zu der uns unsere Mutter besuchte- den Dom zu Köln.

Hier haben wir erst einmal Asyl bei unserem Freund Omar gefunden.
Der internationale Pilgerausweis ist bestellt und nun warten wir nur noch darauf, dass er uns erreicht und wir weiter ziehen können.
Villeicht bald auch in deiner Stadt?!
Halte ausschau, denn unsere Route haben wir geändert!
Wer weiss wo man uns antreffen wird?!
Wer weiss wessen Weg wir Kreuzen?!
Als kleiner Tipp...das nächste große Ziel hat auch einen "Dom"...na...kommt einer drauf?

Eine kleine Sache noch am Rande...wenn es wirklich kalt ist und ihr seht einen Obdachlosen, dann spendiert ihm/ihr bitte einen Tee oder Kaffee!
Es kann verdammt bitter sein da draußen...glaubt mir.



...bleibt uns auf den Versen...ONE...



9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Anfang ist schwer, aber es wird besser werden. Es wird wärmer. Und mit jedem Kilometer wird euer "Ballast" weniger werden und das Vertrauen in euch selbst und euer Improvisationstalent wachsen. Einen guten Weg wünscht Quirina

Anonym hat gesagt…

Hey Jungs,

ihr seid der Wahnsinn! Bin im Geiste bei euch! In jedem Kilometer.
``Sohn des Weges``vielleicht ein ganz guter Songtitel!? ;)
Inspiriert mich weiter!
OneLuv woimmer Ihr auch seid!
Kern

Sonne hat gesagt…

Man wie ich mich freue :) dass es endlch anfängt und euren Blog zu lesen!!! Einen wunderschönen Tag heute ! :)

Bündel hat gesagt…

Ja es wird schwer, aber zusammen schafft ihr alles!!

Freiberg hat nen Dom ;) ich mach Euch schonmal nen Bett fertig :)

Alles Gute und ich freu mich schon auf den nächsten Bericht

Frieden

Anonym hat gesagt…

hey! Auch wir hier bleiben euch immer auf den Versen :-) Wir warten und freuen uns schon auf euch! Haltet durch! Sonnige warme Grüße! Allah maaku!

Unknown hat gesagt…

Jungs, ich muss gestehen, ich musste wegen Eurem Packgewicht doch mal grinsen, aber erst auf Tour lernt man halt den benötigten Minimalismus. Aber Ihr habt ja Eure super Tourhelfer. Dort könnt Ihr auch einfach mal per Post überschüssiges Material hinschicken oder von denen später benötgtes Zeug irgendwo postlagernd hinschicken lassen.
Ansonsten: lasst von Euch lesen! Das Wetter wird ja jetzt auch endlich besser, also alles Gute!

Designedkid hat gesagt…

Moege Allah swt. euch beistehen :) Ihr seid super mashaAllah. Freue mich schon auf den naechsten Post von euch.

Wa Salam,
Abdur-Rahman

Unknown hat gesagt…

Ich bin sooo stolz auf euch, dass ich das nicht in Worte fassen kann. Ich wünsche euch Gottes Segen, auf all euren Wegen.

Unknown hat gesagt…

Endlich ist es nicht mehr so kalt, ein paar Gedanken weniger, die ich mir als Mutter nun machen muss. Jeder kennt das Gefühl durchnässt zu sein und wie kalt einem dann ist. Ich wünsche euch Sonne, gute Laune und viele nette Menschen auf eurem Weg.