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Freitag, 26. April 2013

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Neues aus der Eifel...

Die ersten Schritte in der Eifel waren für uns echt eine Lektion! Zumal war es auf den ersten Kilometern nach Köln noch sehr "gemütlich" zu laufen. Unser Etappenziel haben wir eigentlich bis dato immer erreicht - dann kamen die Bergchen - und alles war anders. Strecken von 20 km, die wir vorher in 5,5 Stunden geschafft hatten, zogen sich auf einmal in die 8 Stunden. Manche Etappen haben wir gar nicht mehr an einem Stück geschafft! Das war gerade in den ersten Tagen doch schon eine Enttäuschung. Nach den ersten "bergigen" Etappen mussten wir lernen, dass das, was wir übequert hatten im Vergleich zu dem was noch kommt eher "Hügelchen" sind und das wir jedesmal stärker werden, wenn wir über so einen Hügel krakseln. Mit dieser Erkentnis kamen dann auch die ersten Wadenkräpfe und Muskelkater. Dringend brauchten wir einen Ruhetag, den wir in Blankenheim eingelegt hatten.
Dann ging es schnipp schnapp durch, bis Waxweiler, von wo aus ich Euch heute schreibe, aber lest selbst...

Von Köln aus machten wir uns auf den Weg Richtung Brühl, welches 19 km südlich von Köln liegt. Die Etappe war nicht sonderlich sehenswert, da sie fast ausschließlich an der Landstraße entlang führte. Nachdem wir Efferen und Hürth passiert hatten, waren wir auch schon fast dort. Nach einigem hin und her in Brühl - was uns nochmal 6 km gekostet hat - haben wir dann einen wunderbaren Campingplatz am See gefunden, an dem wir zack-zack unser Zelt aufschlugen und uns daran machten, etwas zu Essen auf den Tisch zu bringen. Ein herrlicher Abschluss war der wundervolle Sonnenuntergang am See, den wir mit einer Tasse Tee verabschiedeten - einfach traumhaft. Am nächten Morgen machten wir uns auf in Richtung Weilerswist. Die Etappe schien nicht sehr anspruchvoll und war auch nur mit 13 km ausgewiesen. Pustekuchen sag ich euch! Nachdem wir bemerkt hatten, dass nicht immer so alles auf den Kilometer genau stimmt und wir mittlerweile nach 6 Stunden laufen schon ziemlich durch waren, haben wir knapp 5 reale Kilometer vor Weilerswist gestoppt.

Nachdem wir verzweifelt nach einer Unterkunft gesucht hatte und feststellen mussten, dass alles belegt war, schnallten wir unsere Rucksäcke auf und liefen schnurstracks weiter Richtung Weilerswist. Knapp 2 km weiter  erspähte Haliim eine Weide, auf der ein Pferdewirt mit seinem Träcker unterwegs war. Er schnallte seinen Rucksack ab, krabbelte unter dem Stromzaun durch, hielt den Träcker an und nach ein Paar netten Worten bot er uns an, dass wir unser Zelt auf der Logierwiese aufbauen können. Es war herrlich! Eine Weide, auf der im oberen drittel etwas Sand zum logieren der Pferde aufgetragen war. In der mitte stand ein hölzener Pavillion mit Tischen und Bänken. Haliim und ich sahen uns an und wir freuten uns wie kleine Kinder, einen so schönen Zeltplatz ergattert zu haben. Haliim war so gut und ging noch einmal ins Dorf hinab, um ein Paar Lebensmittel einzukaufen. Nach einem Fantastischen Abendessen - bei dem es das erste mal Fleisch gab - ließen wir den Tag bei einem Kaffee und wunderbaren Eindrücken ausklingen. Am nächsten Morgen hatte wir beide nicht wirklich Lust weiter zu laufen, also ließen wir den Tag ruhig angehen. Etwa gegen Mittag kamen die ersten Reiter auf die Weide, um die Pferde an der Loge zu führen und einige Figuren zu trainieren. Es war wirklich eine Freude dabei zuzusehen! Den Tag haben wir genutzt um unsere Sachen in Stand zu bringen, den Kocher zu reinigen und um unsere Vorräte aufzufüllen. Dieser Tag war echt nötig - sollten wir am darauffolgenden merken. Nachdem wir uns beide ausgiebig ausgeruht hatten, ging es am nächsten Tag Richtung Euskirchen, dass laut Plan 16 km entfernt liegen sollte. Wir hatten allerdings nicht die gesamte Etappe geschafft und mussten ja noch durch Weilerswist. Ergo: Der Tag hielt für uns eine gut 20 km lange Etappe bereit. Nach Weilerswist ging es gut 15 km immer an der Erft entlang, wo wir auch unser Mittagspäuschen eingelegt haben.




 
 
Mit Mühe und Not erreichten wir Euskirchen, wo wir dank unserem Büchlein ein Hotel fanden, das uns einen satten Pilgerrabatt gab - wir blieben eine Nacht. Es gibt rein gar nichts...nein nicht in tausend Jahren, unmöglich, nie nicht nein, gibt nie und nimmer etwas besseres als eine heiße Dusche und ein "Vollkontakt" Abendessen, worauf ein langmachen auf einem weichen Bett folgt! Alhamdulillah (Gott sei Dank)! Nach einem leckeren Dönerteller waren wir auch so fertig, dass wir ziemlich zügig eingeschlafen sind. Der nächste Morgen überraschte uns mit traumhaftem Wetter und einem üppigen Frühstücksbuffet. Nun ging es Richtung Bad Münstereifel. Diese 16 km Etappe war eigentlich relativ leicht und wir erreichten unser Ziel in der eingeplanten Zeit. Dann standen wir dort, in der Innenstadt von Bad Münstereifel. Dieses wundervolle Bild von einheitlich gestrichenen Fachwerkhäusern brachte mich ins schwelgen. Eines schöner als das andere! Wer ein Freund von alter deutscher Architektur ist MUSS sich das ansehen...es lohnt sich! Nach weiteren 30 Minuten Fußweg, erreichten wir das Haus einer älteren Dame. Frau Kröger bat uns herein und zeigte uns das Zimmer, das sie oft an Pilger vermietet.

Ein kleines aber feines Zimmer war es, das uns eine wunderbare erholsame Nacht versprach und...eine Dusche! Wir verzichteten aus Kostengründen auf eine Vollkontaktmahlzeit, aber es taten auch ein paar Brote.
Erschöpft vielen wir ins Bett und sahen uns noch einen Film an. Mir kam es vor als hätte ich Ewigkeiten keinen mehr gesehen und überhaupt kommt es mir so vor als hätte ich niemlas etwas anderes gemacht als Wandern. Ich denke weder daran wie es vorher war, noch wie es noch sein wird. Man denkt einfach nur noch innerhalb eines Tages, weil einem der Rest erstmal schnuppe ist! Duschen, Essen, Schlafen...mehr gibt es in diesem Mikrokosmos nicht. Ich meine man denkt schon daran voran zu kommen, jedoch ist es dabei gar nicht so wichtig wie weit man vorankommt, ob man einen oder zwei Tage braucht, 5 Stunden oder 8 Stunden, es sonnig ist oder bewölkt. Das alles spielt nur eine Nebenrolle im großen Film der "Schlafen,Essen,Duschen" heißt! Auf nach Blankenheim hieß es am nächsten Tag und gleich um die Ecke von Frau Krögers Haus wartete die erste Überraschung auf uns! 340 Höhenmeter bei 40% Steigung. Fazit: Nach 20 Minuten und einem schweißgebadeten Kareem, die erste Pause! HEIDEWITZKA! Das war aber nur der Anfang, wie es sich später herausstellte. 6 Stunden später und nur 14 Kilometer weiter, mussten wir uns langsam damit abfinden, dass wir Blankenheim, welches immer noch 7 Kilometer entfernt lag, nicht mehr erreichen werden.

Wir packten also unseren Tee, ein Paar Kekse nebst Studentenfutter aus und machten erstmal Pause, als sich zwei Wanderer näherten. Nach einem netten Plausch wurden sie ganz hibbelig als sie erfuhren, wie unsere Reise aussieht. So richtige Worldtraveller, sagte der Ältere der beiden und zückte seine Kamera: "Darf ich ein Photo mit euch machen?!" Wir bejaten und freuten uns über die Euphorie. Nach etwa zwanzig Minuten verließen uns die beiden wieder. Haliim und ich begannen gerade darüber nachzudenken wo wir nun das Zelt aufschlagen sollen, als der Ältere wiederkam und sagte :" Jungs, bis Blankenheim das wird heute nichts mehr! Mein Auto steht im nächsten Dorf...soll ich euch dort hinbringen?!" Haliim und ich sahen uns an, bluetooth war aktiv, ich drehte meinen Kopf und sagte: "sehr sehr gerne!" Bis wir das Dorf erreichten waren es zwar noch einige Kilometer, aber 10 Minuten darauf waren wir auch schon an der Jugendherberge Blankenheim.

Zu unserer Verwunderung - wie Begeisterung - befand sich die Jugendherberge in einer wunderbar erhaltenen Burg. Der anblick war einfach traumhaft und der Blick ins Tal noch viel Kolosssaler! Wir waren echt groggi und freuten uns nur noch auf was zu Essen und ein Bett. Diesmal entschlossen wir uns -auf Empfehlung der Leiterin - ins Dorf zu gehen und dort zu essen. VOLLKONTAKT! Es war der Hammer...noch nie in meinem Leben habe ich so einen Dönerteller gegessen wie bei Bero`s Grillstube! Zurück in der Herberge angekommen - was ganz schön anstrengend war, denn das Dorf liegt im Tal und die Herberge in der Burg auf dem Berg daneben - machten wir uns auch gleich Bettfertig, wofür es höchste Zeit war, denn wir hatten echt einen langen Tag hinter uns! Am folgenden Morgen entschieden wir uns dort zu bleiben. Das Dorf war einfach so schön, dass wir uns etwas näher umsehen wollten und unser Freund Omar hatte sich mit einem Besuch angekündigt. Ein herrlicher warmer, sonniger Tag und dann auch noch Besuch von einem Freund...der Tag musste einfach gut werden !








Man war das ein Spaß! Wir haben viel gelacht, waren spazieren, einen Kaffee trinken, etwas essen...ein wunderbarer Tag bei herrlichem Wetter. Omar war echt überrascht: " Ist ja total schön hier!" Wie wahr, wie wahr. Danke nochmal für diesen schönen Tag Omar!
Am darauf folgenden Tag besuchte uns unsere Mutter gegen Mittag und brachte erstmal einen proppevollen Picknickkorb mit. Uiiiiiii war das der Hammer! Da das Wetter immer noch sonnig war, ließ sie es sich nicht nehmen uns ein Stück mit Hund Gina zu begleiten.
Auf ging es nach Kronenburg. Angekommen mussten wir feststellen, dass wir Kronenburg nicht viel abgewinnen konnten - weswegen wir warscheinlich auch keine Bilder gemacht haben - jedoch war der Campingplatz am Kronenburger See echt spitze. Jaja die Campingplätze...das Eldorado der Rucksackreisenden...fließend Wasser, Duschen und das alles für ein paar Euro! Traumhaft! Zum Campingplatz in Kronenburg lässt sich dazu sagen, dass die sogar einen Raum hatten mit E- und Gasherd. Das habe ich noch nirgends gesehen und allemal fixer als den Kocher auf und abbauen - den man ja auch säubern muss, da Benzinbetrieb (Ruß) - und ebenfalls bemerkenswert war die Seele des Platzes, der bei jedem Anschein von einem Bedürfniss sofort sprang und seine Hilfe anbot.
Nach einer kuscheligen Nacht ging es Richtung Prüm.

Für mich bis jetzt die schönste Strecke überhaupt! 16 km führten ausschließlich durch den Wald. Man fühlte sich wie in Grimms Märchen...da ein Fuchs, eine Heerde Rehe, Hirsche, überall stoppten wir weil wir etwas sahen - meißt etwas weglaufen - und versuchten etwas vor die Linse zu kriegen...ÄTSCH...wir waren einfach viel zu laut, als das auch nur annähernd ein Tier im Walde nichts von uns hätte wissen können. Dennoch war es einmal etwas ganz anderes, denn da wir uns bereits auf dem Bergrücken befanden, ging die gesamte Strecke im Wald relativ eben. Das Lichterspiel zwischen Laub und Nadelwaldpassagen war so bezaubernd, dass ich manchmal einfach anhielt und 5 Minuten in den Wald starrte...erst jetzt glaube ich zu wissen, wie man sich dazu entschließen kann ganz alleine mitten im Wald zu leben!
Prüm erreichten wir an diesem Tag nicht mehr. Wir haben einfach zu viel Zeit vertrödelt und Tiere gejagt. Und da es langsam dunkel wurde, bezogen wir ein kleines Fremdenzimmer in Gondenbrett. Die Wirtin war sehr herzlich und bereitete uns eine deftige Portion Nudeln und Möhrengemüse zu. So viel habe ich glaube ich die ganze Reise nicht aufeinmal gegessen - sie war wirklich um unser Wohl bemüht!
Am nächsten Tag haben wir dann die letzten Kilometer bis Prüm genommen und sind auch gleich weiter Richtung Waxweiler (und wir törrichten Stadtkinder dachten natürlich wir schaffen die 28 km), wo wir aber auch wieder nicht angekommen sind, sondern erst einmal in Schönecken strandeten!
Gestern kahmen wir dann hier in Waxweiler an, wo wir wieder einen Ruhetag - den wir auch wirklich brauchten, denn die Strecke war mit nichten ein Zuckerschlecken - einlegten. Ehrlich gesagt, gab es am Prüm nichts besonderes mehr. Sind hier in der PAMPA! Typische Eifellandschaft, eine Kneipe, eine Kirche ein Supermarkt uuuuuuuuuuund ein Campingplatz ;) Ab morgen geht es zum Endspurt das Etappenhauptziel, welches sich nur noch 58 km (Landstraße) von uns in greifbarer Nähe befindet. Da die Wanderwege immer etwas länger sind, dürften wir in etwa 5 Tagen dort sein!
Bis dahin...alles liebe und watch out 4 the Pilgrimboys...ONE...


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

spannend :)

Markus Bilal hat gesagt…

Salam Alaykum,

Brüder, bitte nie aufhöre mit euren Berichten, es öffnet die Seelen und die Herzen der Menschen

Bayrischen Islamischen Gruss da lass

Salam Alaykum

euer Bruder Markus Bilal

Unknown hat gesagt…

Es ist immer wieder schön von euch zu hören und zu wissen, dass die Menschen gut zu euch sind. Viel Glück weiterhin auf eurem langen Weg, ich wünsche euch so wenige Berge wie möglich :)

Anonym hat gesagt…

Asalamaleikum,

mashallah finde es ganz toll, dass ihr uns Lesern im Internet, teilhaben laesst an eurer Reise.
Wenn ihr inshallah in Mekka ankommt, wandert ihr dann wieder zurueck nach DE oder fliegt ihr dann mit dem Flugzeug?
Moege Allah euch beschuetzen amin.
Moege eure Reise euch leicht fallen und voller guter Erfahrungen sein amin.
Moege Allah euch Kraft und Gesundheit schenken amin.

Anonym hat gesagt…

As salamu alaykoum liebe Broder
mashallah!!!! Ich finde dieses ##projekt wunderschön und wäre so gerne auch auf so einem Weg, aber was nicht ist, kann ja noch werden inshallah!
Ich finde diese Idee absolut inspirierend und ich wünsche euch alles Gute für diese erstaunliche Reise. Möge Allah euch leiten und beschützen und immer mit guten Menschen zusammen kommen lassen.Amin ya Rabb!
wa alaykoum salam, Um Yassin